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Aktuell laufendes Forschungsprojekt (seit 1/2018):

Professionelle Weisheit und situative Weisheitshindernisse

(FWF, 2018-2020)

MitarbeiterInnen: Dominik Holzer, Nic M. Weststrate, Eva Beichler, Imke Alenka Harbig, Nicola Spannring, Irina Auer-Spath

Die meisten von uns erinnern sich an ein paar Situationen, in denen sie etwas Weises getan haben – aber bei vielen anderen Gelegenheiten haben wir viel weniger weise gehandelt. Warum gelingt es uns so oft nicht, unsere Weisheit dann einzusetzen, wenn wir sie am meisten brauchen würden? Frühere Studien sind meistens davon ausgegangen, dass Weisheit eine relativ stabile Eigenschaft ist, die manche Menschen eben in höherem Maße aufweisen als andere. Aber in letzter Zeit mehren sich die Hinweise, dass Menschen sich manchmal weiser und manchmal weniger weise verhalten, in Abhängigkeit von der Situation, in der sie sich gerade befinden. Dieses Forschungsprojekt eröffnet neue Wege für die Weisheitsforschung, indem es systematisch jene Charakteristika von Situationen untersucht, die es so oft schwierig für Menschen machen, ihre eigene Weisheit auch anzuwenden. Das Projekt ist auch insofern neuartig, als es Weisheit in beruflichen Kontexten untersucht – und zwar die Weisheit von LehrerInnen und ManagerInnen, zwei Berufsgruppen, von denen Weisheit häufig gefordert wird und die auch tatsächlich mit vielen weisheitsbezogenen Herausforderungen konfrontiert sind.

Das Projekt umfasst drei empirische Studien. In Studie 1 werden ManagerInnen und LehrerInnen, die für ihre Weisheit nominiert wurden, über Situationen interviewt, in denen sie meinen, etwas besonders Weises oder wenig Weises getan zu haben. Auf Basis ihrer Berichte werden relevante Eigenschaften der betreffenden Situationen und des Verhaltens der Befragten identifiziert. Studie 2 entwickelt auf diesen Ergebnissen aufbauend eine neue Methode zur Messung beruflicher Weisheit. Studie 3 umfasst mehrere Experimente, in denen die Auswirkungen bestimmter Situationsbedingungen auf Weisheit direkt getestet werden.

Eine Bestätigung unserer Hypothesen über situative Weisheitshindernisse hätte wichtige Implikationen bezüglich der häufigen Rufe nach Weisheit auch in Berufsfeldern wie Politik, Rechtswesen oder Medizin: vielleicht wäre es einfacher, die Weisheit von EntscheidungsträgerInnen zu steigern, indem man die Bedingungen ihrer Arbeit verändert, als indem man versucht, besonders weise Menschen für solche Tätigkeiten zu gewinnen. Unsere Messmethode für berufliche Weisheit könnte auch für viele andere Bereiche der Psychologie interessant sein.